Doom ist doch nicht so schlimm…

(Dieser Post ist die nicht mit den anderen Veteranen abgestimmte Privatmeinung von Boris)

Ich bin verwirrt. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat Doom und Doom II heute von der Liste der (im Volksmund) indizierten Spiele genommen. Und prompt hat die USK sie mit dem Label “frei ab 16” gekennzeichnet.

Zuerst einmal ein Lob: An Zenimax, die Besitzer von id Software, die sich einfach aus Prinzip mit den deutschen Behörden auseinandergesetzt und so die Entscheidung herbeigeführt haben. Ich erinnere mich, daß das beim Release von Doom für Xbox Live Arcade anders war – keiner fühlte sich zuständig und wollte dieses Faß aufmachen.

Nun hat sich Doom in den letzten 18 Jahren aber doch gar nicht verändert. Wenn es damals sozialethischdesorientierend oder sonst wie indizierungswürdig war, wieso ist es das jetzt nicht mehr? Logisch kann es doch nur bedeuten, daß die Welt um uns herum, insbesondere die anderen Medien (und hier gerade das Fernsehen), inzwischen um soviel brutaler geworden ist, daß Doom eben keine Sonderstellung mehr einnimmt, sondern “ungefährlich” erscheint. Und so sehr man als Spieler über die De-Indizierung jubeln mag, der dann hoffentlich auch weitere folgen, stellt sich doch die Frage: Was ist in unserer Gesellschaft passiert, daß die Jugendwächter sagen, im heutigen Umfeld ist Doom “ab 16”?

Nachtrag – aus der ausführlichen Begründung der Bundesprüfstelle:

Aufgrund der technisch veralteten Darstellungsweise hat das Spiel “Doom” primär nur noch eine historisch-dokumentarische Bedeutung. Dies erscheint auch als die wahrscheinlichste Motivation, aus der heraus heutige Jugendliche überhaupt noch ein vor 18 Jahren veröffentlichtes Spiel in ihr Blickfeld nehmen und ggf. auch spielen. (…) Durch das faktische “out of time” der Handlungsvisualisierung in Verbindung mit dem realitätsfernen, futuristischen Spielgeschehen erreicht das Spiel trotz der nach wie vor inhärenten Tötungsbejahung nicht länger den Grad einer Jugendgefährdung.

Author: Boris

Boris Schneider-Johne, Jahrgang 1966, kann noch 6502 Assembler und hat an einem echten Pong-Automaten gespielt.

60 thoughts on “Doom ist doch nicht so schlimm…”

  1. War der Knut Gollert eigentlich schon mal dabei? Neben Michael Hengst und dem Blonden mit die bekannteste Nase der alten Garde.

  2. @Tiermensch: Nur wenn man wieder von einer Vermischung von Realität und Fiktion ausgeht, was ich nicht tue. Ein ganz essentieller Reiz von Spielen besteht doch gerade darin, dass man Dinge tun kann, die in der Realität nicht möglich und/oder nicht erstrebenswert sind.

    @Joe: Und wenn du noch mal 15 Jahre zurück gehst, wirst du die gleiche Beobachtung machen. Dabei darf man aber nicht übersehen, dass Medien insg. einen größeren Stellenwert in der Gesellschaft einnehmen und Menschen von Kindesbeinen an ganz anders mit Medien konfrontiert werden. Ein Kind, das die Wii-Grafik kennt, wird nun mal über das SNES lachen, selbst wenn da ein Horrorspiel drauf läuft.

    Völlig unproblematisch ist die Entwicklung sicher nicht, wobei ich da gewaltfreie TV-Formate, die ein teilweise menschenverachtendes Wertesystem propagieren (viele Grüße an RTL) viel bedenklicher finde.

    Über ein ermordetes Kind oder diese geisteskranken Ubahn-Schläger ist doch jeder entsetzt. Ich glaube nicht, dass wir ein Gewaltproblem haben (nur mehr öffentliche Kameras).
    Viele finden es aber normal, sich über gescheiterte Existenzen zu amüsieren, minderjährige Mädels (halb)nackt vor der Kamera rumstolzieren zu sehen, Musikvideos zu konsumieren, die vor nicht allzu langer Zeit als Porno durchgegangen wären, und ein sehr fragwürdiges Frauenbild vermitteln usw. Ich möchte jetzt nicht den Sarazin machen, aber zumindest mit der Behauptung, es gebe in Deutschland längst eine Unterschicht, wovor viele die Augen verschließen, liegt er doch völlig richtig. Die modernen Industrienationen wie Deutschland, Frankreich, USA etc. haben kein Gewalt- sondern ein Sozialproblem, aus dem Gewalt resultiert. Das ist nun eine der Kehrseiten der ach so tollen Leistungsgesellschaft.

    @peer: Die Darstellung von Völkermord oder Kindesmisshandlung ist ja nicht per se verboten – wo kämen wir denn da hin?? Eine Darstellung, die diese Verbrechen verharmlost oder gar befürwortet, ist – zu recht – verboten. Das ist ein elementarer Unterschied.

    1. “@peer: Die Darstellung von Völkermord oder Kindesmisshandlung ist ja nicht per se verboten – wo kämen wir denn da hin?? Eine Darstellung, die diese Verbrechen verharmlost oder gar befürwortet, ist – zu recht – verboten. Das ist ein elementarer Unterschied.”

      Ich schrieb von Völkermord und Kindesmissbrauch im Rahmen eines Spieles und bezog das auf das Erwürgen und Foltern von menschen in CoD. Wenn man in einem Spiel Leute fängt, die Völkermord oder Kindesmissbruahc begangen haben, wird das sicher nur dargestellt und ist i.O.
      Was ich meine: Wenn in einem Spiel der Spieler z.B. aktiv Kinder quält dann ist das ganz klar eine Verharmlosung.

      Aber aus deinem Beitrag schließe ich, wir sind eh ziemlich einer Meinung 🙂

  3. Wenn man diese Entwicklungen weiter denkt, wird die Running Man Show bald Realität.

  4. @Michael K: Das Argument “Ist ja nur ein Spiel” ist so alt wie die Computerspiele selbst. Natürlich stimmt es meistens – ich finde die Umwandlung von Soldaten in Spiele wie Half Life in Roboter albern und sehe auch keinen immanenten Zusammenhang zwischen “Killerspielen” und Gewalt.
    ABER: Es gibt Grenzen. Mit dem Argument “Ist ja nur ein Spiel” kann man auch das Vergewaltigen von Kindern oder Völkermorde in Computerspielen rechtfertigen. Ist ja nur ein Spiel. In Filmen wäre das allerdings verboten.
    Nee, es gibt schon noch ne Grenze. Ob man die bei CoD zieht oder davor oder danach können wir diskutieren, aber das Argument “Ist ja nur ein Spiel” zielt zu kurz.

  5. Es geht hier um die Frage der Jugendgefährdung. Diese orientiert sich daran, ob etwas geeignet ist, die Entwicklung oder Wahrnehmung von Jugendlichen negativ zu beeinflussen. Die Jungendlichen wachsen ja mit modernen Spielen auf, und verglichen mit diesen wirkt die Grafik und das Spielerlebnis von Doom wesentlich abstrakter und (noch) weiter weg von der Realität, als das früher der Fall war (wobei man natürlich auch früher in diesem Zusammenhang nicht wirklich von Realität sprechen konnte). Für den (16-jährigen) Jugendlichen ist daher die Gefahr gem. USK viel geringer, das Spiel mit der Realität in Verbindung zu bringen.

    Allerdings glaube ich schon, dass die Medienwelt inzwischen wirklich brutaler geworden ist und das ehemals Brutale schon fast wieder als normal angesehen wird. Fallen bei Doom die Monster nur zu einem Pixelmatsch zu sammen, der mit ein bischen rot versehen ist, werden bei den aktuellen FPS die Tötungsszenen und die Darstellung der “Überbleisel” wesentlich expliziter dargestellt. Auch im Film und Fernsehen hält dieser Trend an. Man muß nur mal einen Krimi von heute mit denen vor 15 jahren vergleichen. Die Darstellung der Leichen ist z.B. in vielen Fällen wesentlich expliziter als das früher der Fall gewesen ist.

    Bleibt noch die Frage, wie es mit der Gesellschaft weitergeht. Ich würde mich freuen, wenn die Inhalte im Vordergrund bleiben und es nicht nur darum geht, alles möglich detailgetreu in Szene zu setzen.

  6. >Da gesetzlich geregelt ist, dass jedes indizierte Medium nach 25 Jahren autom. vom Index verschwindet, ist Boris Frage im Grunde obsolet.

    JAIN. Erstmal gilt es nach 25 Jahren als “ungeprüft” und unterliegt damit wieder denselben Restriktionen. 😉

    Aber natürlich hat sich viel verändert: und das ist auch GUT so. Nicht wegen zunehmender Verrohung, sondern weil das ein Zeichen dafür ist, dass die USK zumindest beizeiten auch mit der Zeit geht. Man muss bedenken das bei Release Doom grafisch ein TOP-Titel war, atmosphäriosch hoch 10, Schockstimmung. Heute jedoch, wie die USK schon richtig erkannte, ist das nicht mehr der Fall (Hinzu kann man gerade bei Doom doch damit argumentieren das sich der Spieler nur wehrt. Er wird angegriffen, Selbstverteidigung ist ein probates und rechtes Mittel für jeden Menschen).
    Es käme doch auch niemand auf die Idee zu behaupten die Welt wäre so viel schweinischer und schmutziger, bloß weil es heute kein Problem mehr ist eine Toilette in einem Film zu zeigen. Zur Zeit des ersten “Psycho”-Filmes war gerade das ein Stein des Antoßes – es wurde ein Toilette gezeigt, während die Spülung läuft. See what I did there?

    1. “JAIN. Erstmal gilt es nach 25 Jahren als “ungeprüft” und unterliegt damit wieder denselben Restriktionen.”

      Das stimmt nicht.

      Jugendschutzgesetz §18
      (7) Medien sind aus der Liste zu streichen, wenn die Voraussetzungen für eine Aufnahme nicht mehr vorliegen. Nach Ablauf von 25 Jahren verliert eine Aufnahme in die Liste ihre Wirkung.

  7. Da gesetzlich geregelt ist, dass jedes indizierte Medium nach 25 Jahren autom. vom Index verschwindet, ist Boris Frage im Grunde obsolet.

    Gesellschaftlicher Wandel ist eben NICHT gleichzusetzen mit Abstumpfung. Wer vor wenigen Jahren ein Date im Internet vereinbart hat, galt noch als Freak. Heute schießen Online-Partnerbörsen wie Pilze aus dem Boden.

    Das gleiche Phänomen gilt übrigens auch für den Sprachwandel. Hier wird immer von der Verlotterung der Sprache gesprochen, dabei passiert seit hunderten von Jahren nichts anderes, als das sich die Schriftsprache mit einiger Verzögerung der gesprochenen Sprache anpasst.

    Die Idee, Spiele mit hohem Gewaltgrad teurer zu machen, ist sinnfrei. Damit würde man wieder Erwachsene “bestrafen”, die ja auch mehr zahlen müssten. Zudem steckt dahinter der gleiche (und falsche) Gedanke wie bei Indizierung und Verbot: wenn wir etwas “verstecken”, die Augen schließen und ganz feste die Daumen drücken, dann wird schon kein Jugendlicher geschädigt… Gerade für einen Pädagogen ein Armutszeugnis, Herr Kollege.

    Ein Mediziner würde sagen: Sie bekämpfe die Symptome, aber nicht die Ursache.

    Wenn schon, dann sollte man Spiele, die ein Staat (und nur mal zur Erinnerung, der Staat ist kein böses, geheimnisvolles Wesen im Orbit, sondern wir als Gesellschaft) für unbedenklich/wertvoll/sinnvoll hält, fördern. Darauf zu warten, dass die Industrie von sich aus Spiele entwickelt, die Werte vermitteln, eine Aussage haben o.ä. ist bodenlos naiv.

    Man sollte Jugendlichen Medienkompetenz vermitteln, indem man mit ihnen GEMEINSAM problematische Inhalte thematisiert, anstatt sie zu tabuisieren oder zu stigmatisieren.
    Meine Schüler flippen immer völlig aus, wenn sie erfahren, dass ich zocke. Und das zeigt doch, wie wenig Achtung ihrem Hobby ansonsten aus der Erwachsenenwelt entgegen gebracht wird. Ging mir vor 15 Jahren genau, und dann hab ich schon aus Protest weiter geballtert.

  8. Die eigentliche Frage: Warum landet ein Shooter wie Call of Duty mit Foltersequenzen, realistischen Tötungssequenzen in unzähligen Variationen und einer ultrarealistischen Grafik nicht auf dem Index? Die USK ist doch mittlerweile nicht mehr ernst zu nehmen. Auf neue Gefahren für die Jungend wie Sucht hat sie keine Antworten und die Ratings sind mittlerweile so Industriefreundlich, das man glauben könnte, sie will nur ihr Überleben sichern…

    1. Kleiner sachlicher Fehler: USK und Bundesprüfstelle ist natürlich nicht das gleiche – aber es regt mich trotzdem auf wie die verantwortlichen Behörden agieren…

      1. Aber es gibt einen wesentlichen Zusammenhang. Ein Spiel, dem die USK ein “Ab 18” verliehen hat (oder weniger), kann von der BPjM nicht mehr indiziert werden. Deswegen verweigert die USK manchmal eine Alterseinstufung, damit der Titel überhaupt indiziert werden kann.

    2. Ja aber ist das nicht gut? Wollen wir spieler nicht, dass eigentlich garnichts indiziert wird? Ich meine, mal abgesehen von irgendwelchen Nazispielen, würde es mir auch nichts ausmachen, wenn man Spiele erlaubt, die halt im zweiten WK spielen und die dortigen damals aktuellen “Zeichen” beinhalten. In Filmen zeigt man die ja auch. Man sollte einfach Spiele wie Filme behandeln. Dort werden auch wenn nur die allerextremsten Sachen indiziert.

      1. Bei Filmen wird beileibe nicht nur das “allerextremste” indiziert. Bis vor kurzem standen z.B. auch noch “Predator” und ich glaube Rambo 2 und 3 auf dem Index. Was die Symbolik angeht hast du aber recht: Symbolik in Spielen sollte nicht problematisch sein. Filme dürfen die Naziparaden selbst 12jährigen offenbaren (Indiana Jones, anyone?), was daran liegt das sie als Kunstofrm anerkannt und dadurch geschützt sind. Videospiele jedoch nicht (obwohl sich ein Videospiel nur aus Komponenten zusammensetzt, die einzeln alles als Kunst anerkannt sind – oh die Ironie…).
        Der wirkliche Haken an dieser Sache ist aber ja das immer wer daherkommt mit “Das Verbot ist richtig gegen das rechte Zeug” –> ABSOLUT nichtig das Argument. Denn solchen “legendären” Mist wie “KZ Manager” oder “Neger Test” und dieser ganze Dreck, den findet man doch ohnehin in KEINEM normalen Laden. Dieser ganze extremistische Rotz wird nur unter der Hand gedealt, dort wo sich niemand um den Index schert. Und auch wenn diese Titel nicht auf dem Index stehen würden, würde sie kein reguläres Geschäft ins Programm nehmen. ODer hat schon mal irgendwer in einem österreichischen oder schweizerischen Kaufhaus “Landser”-CDs im Regal stehen sehen? Ich wäre überrascht.

        Es SOLLTE so sein das Spiele maximal mit einer Freigabe “ab 18” kommen können, dafür dann aber auch alles (sofern es nicht gegen geltendes Recht verstößt). Die Gesetzesgrundlage dafür das die USK Freigaben verpflichtend in Bezug auf die Abgabe der Titel sind, sind geschaffen. Und wenn man Mami und Papi meinen die bunten Sticker ignorieren zu müssen, dann ist das ebenfalls ihr gutes Recht (dann sollen se hinterher aber auch nicht rumheulen wie blutig das Spiel ist, sondern lieber auf ihre Kinder aufpassen). Aber das ich mir als erwachsener, mündiger Bürger erst heute noch mein “Dead Island” aus dem Ausland importieren musste, weils auf dem deutschen Markt nicht releasbar ist, ist ein Zustand der schlichtweg nicht sein SOLLTE.

        1. “Symbolik in Spielen sollte nicht problematisch sein. Filme dürfen die Naziparaden selbst 12jährigen offenbaren (Indiana Jones, anyone?), was daran liegt das sie als Kunstofrm anerkannt und dadurch geschützt sind”

          Das Problem: Computerspiele gelten eben als “Spiele” und fallen damit als “Spielzeug” unter besonderem Schutz.

      2. Ganz ehrlich: Wenn ich in Call of Duty Black Ops am Ende Menschen mit bloßen Händen erwürgen MUSS und mir das Spiel keine Wahl lässt ob ich foltere oder nicht ob ich töte oder nicht oder wie ich eine Spielsequenz löse – dann ist für mich die Grenze absolut überschritten, das gehört in meinen Augen auf den Index

        1. Bitte was? Also ernsthaft: wenn jemand Call of Duty spielt (ein Spiel mit deutlicher Zielgruppe: Erwachsene, aber das nur nebenbei) und sich dann darüber beschwert, dass man in CoD töten muss… das hat schon was SEHR obskures oder? Das ist ja so als ob man sich einen HUMMER kauft und dann darüber weint das er viel Benzin frisst.

          Und warum auf den Index? Wen soll das schützen? Wem soll das helfen? Und vor allem: wie?

          1. Die Zielgruppe “Erwachsene” ist ja von der Indizierung erst einmal nicht betroffen.
            Wenn etwas eine “eindeutige” Zielgruppe hat, heißt das nicht, dass sich alle dran halten. Dein Argument könnte man auch so umdeuten:
            “Wenn sich jemand darüber beschwert, dass man von Alkohol betrunken wird ist das ja schon SEHR obskur, immerhin ist die Zielgruppe ja ein Erwachsener”.
            Dennoch werden Kinder (und Jugendliche) vor Alkohol geschützt. Ebenso vor Feuerwerkskörpern (zumindest beim Verkauf).
            Wenn jetzt Folter propagandiert wird ist das nicht unbedingt etwas für Kinder. Aber wie bei Feuerwerkskörpern unterlaufen die das Gebot – und dafür ist dann das Verbot da.
            (Eine ganz andere Diskussion ist es, ob eine Indizierung im Falle vn CoD gerechtfertigt ist – mir gehts nur darum dass das Argument “Hey, die Zielgruppe sind doch Erwachsene” Unsinn ist.

          2. @peer – jain. Also wenn ich dran denke durch wie viele Reifen ich springen musste, nur um meine Copy von “Dead Island” zu kriegen (und das ist aktuell noch nicht mal aufm Index, bloß nicht in D veröffentlicht). Kein normaler Händler führt einfach so Indextitel, viele glauben sogar es sei verboten sie zu bestellen etc. >_> Die Indizierung schützt aber effektiv nun mal niemanden, denn die Kids kommen an “ihr Zeug”. Ganz ohne Probleme. Das war schon so als ich noch jung war und da war das Internet noch wesentlich “schwieriger”.
            Aber ein Titel der als Zielgruppe Erwachsene hat sollte eben auch Dinge wie Folter darstellen dürfen, ohne das man es ihm vorwirft. Auch dies fällt hier unter künstlerische Freiheit, ob es einem gefällt oder nicht ist ne gänzlich andere Frage. Der Faktor das Kinder das Verbot unterlaufen sollte nicht dazu führen das Entwickler ihre Spiele daraufhin anpassen, denn sonst kann man gleich Gewalt in jeder Form aus jedem Medium verbannen und Alkohol und Zigaretten verbieten, und alles andere was Kindern irgendwie schaden KÖNNTE. Wenn sich ein Spiel oder Film oder sonst etwas an Erwachsene richtet und sich als Unterhaltung für Erwachsene versteht, dann sollte es auch im entsprechenden Rahmen agieren können, ohne das man ihm im Nachhinein vorwirft “Du böses Ding, du” und den Zeigefinger hebt.

            Und wenn diese Person sich vorher ne Flasche Whiskey in die Kehle kippt, dann ja, das ist obskur. Das ist schon grenzwertig zu “dämlich”. Es ist doch nun gerade bei Call of Duty nicht so als ob man da nicht wüsste was man kriegt (simpler, linearer Shooter) und GERADE Black Ops war schon vor Release für den Goregehalt bekannt (mal abgesehen davon das Alkohol, genau wie Feuerwerkskörper, ja auch zu tatsächlichen schweren physischen Schäden führen können und darum ne ganz andere Liga sind als Videospiele). Sich dann hinterher, wenn man das Spiel scheinbar auch noch komplett durchgespielt hat (denn die Würgeszene ist das Finale), zu beschweren wie brutal das Spiel ist hat doch schon etwas arg abstruses. Mal abgesehen davon das sich das Spiel nichts vorzuwerfen hat, weil es eben an ein Publikum gerichtet ist, welches selbst für sich einschätzen können sollte, wie viel es verkraftet.

          3. Sorry, aber diese “alles sollte erlaubt sein, so lange es für Erwachsende gemacht ist” ist Blödsinn und ein Argument das schlicht der Realität nicht standhält. Millionen Kids spielen CoD, eine Serie die von Teil zu Teil den Gewaltlevel massiv erhöht und mittlerweile im Bereich des Death Porn angekommen ist. Der Jungendschutz funktioniert schlicht nicht – das ist die Realität und ich meinen Augen brauchen wir ein Limit des Gewaltlevels in Medien – wie auch immer das aussieht und umgesetzt wird.

          4. Zitat: “Sorry, aber diese “alles sollte erlaubt sein, so lange es für Erwachsende gemacht ist” ist Blödsinn und ein Argument das schlicht der Realität nicht standhält. Millionen Kids spielen CoD, eine Serie die von Teil zu Teil den Gewaltlevel massiv erhöht und mittlerweile im Bereich des Death Porn angekommen ist. Der Jungendschutz funktioniert schlicht nicht – das ist die Realität und ich meinen Augen brauchen wir ein Limit des Gewaltlevels in Medien – wie auch immer das aussieht und umgesetzt wird.”

            Und noch einer, der nicht erkennt, dass es nur ein COMPUTER/VIDEOSPIEL ist. Es ist nicht die realität. Egal wie gut die Grafik ist. Es ist verdammt noch mal nur ein Spiel und weniger Gewalttätig als eine Big Brother Sendung am Vorabend. Oder X-Diaries. Bei solchen Serien erleiden Jugendliche viel größere seelische Schäden als durch jedes Call of Duty.

          5. 1. Gehören bestimmte Gewaltdarstellungen für Jugendliche verboten? Wir reden dann ja nicht nur über Computerspiele sondern auch über Filme etc. (z.B. “Gesichter des Todes”). Ich denke schon dass es eine Grenze gibt – z.B. Vergewalttigungen oder extreme Gewald gegenüber Kindern. Wo die Grenze liegt mag sicher für jeder selbst entscheiden, aber ich glaube man kann kaum verneinen, dass es eine geben sollte (und bei Folter hängt es schon davon ab, wie explizit die dargestellt wird).
            2. Ja Kinder, können das Gebot unterlaufen – aber eben nicht so einfach. Ich kann auch was im Supermarkt klauen aber das ist kaum ein Argument dafür, dass man Ladendiebstahl legitimieren sollte. Lustigerweise gibst du gleich eine Begründung: “Der Faktor das Kinder das Verbot unterlaufen sollte nicht dazu führen das Entwickler ihre Spiele daraufhin anpassen” – eben und daher muss man mittels Altersfreigabe und notfalls Index dafür sorgen, dass solche Stilmittel eben nur Erwachsenenprodukte erreichen und nicht Kinder. Pornographie können die Kinder übrigens auch nicht in der DVD-Abteilung kaufen obwohl es Youporn gibt.
            3. Noch zu künstlerischer Freiheit: Ich glaueb nicht dass die Folterszenen unter Kunst fallen – sondern eher über “Schockeffekte, damit sich das Spiel besser verkauft”.
            4. Folter ist übrigens eine Menschenrechtsverletzung. Wenn sie für die Rahmenhandlung wichtig ist -schön, dann kann man sie andeuten. Aber nachspielen? Warum? Da fällt mir kein Argument für ein außer “Weil das so geil viel Spaß macht” – was ja ein gutes Argument für eine Indizierung wäre 😉

          6. @MichaelK: Natürlich ist es ein Spiel. Aber das macht es doch nicht notwendig eine Szene einzubauen in der ich mit bloßen Händen einen Gegner erwürgen muss und die ich nicht anders lösen kann. Das Abstraktionslevel wird extrem runtergesetzt, keine virtuelle Waffe, kein Schuß aus der Ferne, nein der Spieler MUSS den Gegner mit den Händen erwürgen, er muss es selber tun und er hat keine Wahlfreiheit. Er hat seine Hände am Gamepad und passend dazu liegen die Hände am Hals des Gegners – damit wird ganz bewusst versucht, das “Spiel” aus dem Vorgang rauszunehmen und es so real wie möglich erscheinen zu lassen. Natürlich ist es weiterhin ein Spiel, natürlich sollten es die Kids nicht in den Finger haben. Aber ich bin fest der Überzeugung: Dieses Level der Gewaltdarstellung ist absolut sinnlos und steuert nichts zum Spielspaß in CoD bei, es wäre ein leichtes mit einem Stilmittel solche Sequenz abzuschwächen – aber es wird nicht gemacht und zwar um zu schocken und die Verkäufe zu steigern. Und da bin ich persönlich bereit sofort eine Indizierung zu akzeptieren als das Kinder mit Medien konfrontiert werden, die mit voller Absicht jede Grenze überschreiten und zwar nur der Profitgier wegen

  9. Stuft diese Ratingagentur jetzt auch “North Sea Inferno” wieder auf “Persian Gulf Inferno” zurück? Gab es überhaupt Unterschiede – bis auf den Namen?

    Und übrigens @ Boris…zu Deiner jüngsten Kinoerfahrung:

    Leider haben die meisten hiesigen Edelkopieranstalten dichtgemacht, so dass nur noch nicht-fachmännisch geleitete Kopierwerke in Osteuropa Massenkopien in alten Brühen ziehen. Also nichts nach dem deutschen Reinheitsgebot… 🙁

    (es geht aber nach wie vor nichts über eine 1A gezogene Premierenkopie – sofern der Film was taugt)

    Den Verleihern kanns nur recht sein, denn so gucken die Kunden lieber Digitalkopien, die auch wesentlich günstiger verbreitet werden können (davon haben aber nur die Verleiher was, und nicht die Kinobetreiber oder Filmproduktionsfirmen).

  10. In der aktuellen GamePro stehen ja die Gründe drin, warum GoW3 plötzlich nicht meht indizierungswürdig sind: man kämpft die meiste Zeit gegen Gegner, die nicht menschenähnlich sind und zudem gelb bluten. Das würde aber wohl eher nicht für die ersten beiden Teile gelten.

    Für mich ist es klar, dass die Gesellschaft gegenüber Gewalt abgestumpft ist, denn viele Filme und Anime sind plötzlich ab 16 und waren zuvor indiziert, und es ist ja nicht so, als hätte man sich damals immer geirrt. Man geht nun also nicht mehr davon aus, dass sie so schädlich sind, und die einzige Erklärung dafür ist, dass die Jugendlichen heutzutage besser mit so etwas umgehen können, da sie früher mit so etwas konfrontiert werden.

    Wenn ich mich recht erinnere, habe ich damals Doom mit 16 gespielt und mir kam das Spiel wirklich extrem intensiv vor (ich habe nach dem Durchspielen sogar gelöscht, da es mir einfach etwas zu heftig war). Heutzutage werden Jugendliche durch die vielen Videospiele langsamer an die Gewalt rangeführt, so dass man sie dann nicht mehr so schocken kann. Damals gab es ja fast keine anderen 3D-Spiele, die wirklich verbreitet waren und dann ist das erste gleich ein recht brutales Spiel. Kein Wunder, dass die BPjM damals so entschieden hat…

  11. Nun glaube ich zwar nicht, dass unsere Gesellschaft per se brutaler geworden ist, die Medienlandschaft und allen voran die Spiele aber ganz sicher; diese Entwicklung scheint allmählich rückläufig zu sein, aber eine Menge Spiele setzen nach wie vor auf Brutalo-Mätzchen. Mir ist es eigentlich erst so richtig klar geworden, als ich die PowerPlays von 88-90 durchgelesen habe. Damals wurden Spiele wegen übermässiger Gewaltdarstellung zum Teil sogar abgewertet und die Abscheu kam auch in den Meinungskästen durchaus zum Ausdruck, gerade z.B. bei Anatol. Beispiel gefällig? http://www.kultpower.de/powerplay_testbericht_extern.php3?im=narc.jpg

    Heutzutage kann man froh sein, wenn im Testbericht irgendwo noch ein “ach ja, und lasst nicht eure kleinen Geschwister ran” steht. Immerhin scheinen die Zeiten von Spielen, die mit möglichst brutalen Finishing-Moves oder dem Abtrennen von Körperteilen punkten wollen, langsam auszuklingen.

    1. Auch hier gilt sicher, daß die Zeitschriften ein Leserinteresse bedienen wollen und ich schon von damals weiß, daß man bei einer Kritik an der Gewalt in einem Spiel selten einen positiven aber immer ein paar negative Kommentare (und diese oft sehr aggressiv geschrieben) erhielt. War auch auf dreisechzig.net so, daß bei diesen Diskussionen die ablehnenden Stimmen zum Jugendschutz immer etwas “lauter” waren. Wenn ich als Zeitschrift also jeden Monat aufs Neue meine Leser überzeugen muß, mich weiter zu kaufen…

      1. Ja, ich erinnere mich da an den einen oder anderen feuerspuckenden Leserbrief. Da das meistens auch die Gestalten sind, die sich gerne als “Core-Gamer” bezeichnen, sollten wir alle dankbar sein, dass sich dank AppStore und einem prosperierenden Indie-Markt die Spielerbasis wieder verbreitert; das tut dem selbstbefruchtenden und recylclenden Markt ganz gut.

        Und nein, ich weiß durchaus, dass nicht jeder Core-Gamer auf Organchirurgie steht. Aber eben mehr als bei den “Casuals”.

  12. Was in unserer Gesellschaft passiert, ist die (absichtliche) zunehmende Verrohung und Verdummung. Wenn sich heute 12-jährige jeden SAW Teil reinziehen können, lachen sie eben über DooM: das war früher eben anders. Deshalb ist die Begründung der BPjM gar nicht so lächerlich, unser Volk und dessen Jugendliche umso mehr.

    Aber Boris, kannst du dich nicht für die Veröffentlichung von DooM 2 auf XBLA stark machen? Der Support konnte mir nicht helfen. Spielen kann ich es schon mal, da ich die Demo aus dem US-Markt laden konnte .. aber kaufen kann ich es nicht. 🙁

    1. Der Rechteinhaber ist nicht Microsoft (und ich bin sowieso nicht mehr bei Xbox tätig) – also kann ich hier nicht helfen.

  13. “Denn eisn ist klar das was heir als begründung angegeben wird,lässt sich 1:1 auf einen kinderporno aus den 80er jahren übertragen.
    Denn heutzatge gibt es nunmal fullhd video files,da ist die vhs qualität nen witz gegen.”

    Was ist das denn bitte für ein schwachsinniger Vergleich???

    “Tolles land in dem wir leben,wo nach belieben einige möchtergerns darüber entscheiden ob das veregwaltigen von kindern oder dei verbreitung von kinderpornos den gerade zeitgemäs ist oder nicht.”

    Äpfel mit Birnen zu vergleichen,unglaublich…

  14. Kinderpornos die for 30 Jahren auf vhs verbreitet wurden,werden dann wohl demnächt auch legal um 22 uhr im erste laufen.

    Einfach ungalublich.
    Diese leuet missbrauchen einfach ihre deutungshoheit,und ziehen sich dafür irgend welche bullshit begründungen aus den Fingern.

    Wie schon festgestllt wurde hat sich das spiel seit der indexierung nicht verändert.
    Das heißt also die leibe Bundesprüfstelle hat willkürlich udn ohne sachlcieh gründe,ihre definition geändert.

    Tolles land in dem wir leben,wo nach belieben einige möchtergerns darüber entscheiden ob das veregwaltigen von kindern oder dei verbreitung von kinderpornos den gerade zeitgemäs ist oder nicht.

    Denn eisn ist klar das was heir als begründung angegeben wird,lässt sich 1:1 auf einen kinderporno aus den 80er jahren übertragen.
    Denn heutzatge gibt es nunmal fullhd video files,da ist die vhs qualität nen witz gegen.

    1. Kompletter Unsinn, den Kinderpronographie ist strafbar und hat nichts mit Indizierung zu tun. Da ist die Graphik egal.

      Bei Domm gilt die Entscheidung des BGS “ombies haben keine Rechte” – Das Töten von Monstern ist kein Strafbestand. Hier kann also allenfalls die Gewaltdarstellung jugendgefährendent sein. Und Jugendgefährdent ist was anderes als strafbar.

    2. Nein, ein VHS von damals ist immer noch realitätsnäher als jede Computergrafik von heute. Außerdem fällt die Indizierung nach einer bestimmten Anzahl von Jahren automatisch weg und im heutigen Kontext sieht Doom nunmal sehr sehr alt aus und alles andere als realistisch. Damals war die Grafik state of the Art. Heute wirkt sie lächerlich im Vergleich zu aktuellen Shootern.

      Aber ich hätte Doom schon damals nicht indiziert, weil man eigentlich fast nur Monster und kaum echte Menschen tötet, zumal die Gegner einen selbst auch umbringen wollen und das ganze Spiel eigentlich Notwehr ist. Man tötet ja nicht irgendwen harmloses unschuldiges.

    3. Du verwechselst hier schon vom Strafgesetz her grundsätzlich verbotene Sachen mit solchen, die lediglich Vertriebsbeschränkungen (oder Sendezeitbeschränkungen) für Jugendliche haben.

    4. Vielen dank für die schöne Demonstration wie ein Todschlagargument funktioniert. Wenn du jetzt noch die Nazis ein mit rein bringst und das ganze perfektionierst kannst du ja ins Familien oder Arbeitsministerium.

  15. Ich sehe is Boris etwas ähnlich an der eigendlichen “Gewalt” hatt sich doch nichts geändert. Wobei meine Meinung ist das es hätte früher schon nicht Indiziert werden sollen. Ich war damals auch keine 18 als ich es gespielt habe , 7 Jahre Unreal Tournament (Killerspiel) gespielt und weder Prügle ich mich, noch übe ich in irgend einer Weise Gewalt aus , eher im gegenteil. Eher Ruhiger Mensch , Besitze ein Haus habe eine Liebevolle Ehefrau und ein Kind.
    Ich Persönlich finde manche Zensuren eher Lächerlich , gerade in dem Hier genannten Spektrum der Filme.
    Ein Beispiel , vor gar nicht all zu Langer Zeit kam der Film : Last Boy Scout mit Bruce Willis. Dieser Film ist keine Gewaltorgie und kam um 22.30 auf Pro 7. Ich kenne ihn von der DVD . Ich war wie bei Vielen Filmen im Deutschen Fernsehen entsetzt. Dieser Film ist für Zuschauer unter 18 bla blubb . Aber wofür? Der Film war Teilweise zur Unkenntlichkeit geschnitten. Weil in einer Szene jemand erschossen wurde , ist der Zusammenhang des Films Rausgeschnitten worden. In dieser längeren Szene sind einige sachen passiert . Wer den Film nicht kennt , konnte ihn unter Umständen nicht mehr verstehen.

    Die Zensierungswut in Deutschland ist einfach nur Traurig ! Als Ausrede für alles Jugendschutz. Die Jugend muss geschützt werden. Ich finde es sollte einfach mal wieder mehr Verantwortung in die Hände der Eltern gelegt werden. Das ganze ist auch immer noch eine Sache der Erziehung. Ich kenne mehrere Eltern die Irgendwie den Kontakt zum Kind verloren haben da sich der Sohn den ganzen Tag am PC verdrückt und nur zum Essen “Auftaucht” . Soweit muss man es nicht kommen lassen. Diese Eltern wissen aber auch nicht was die Kinder Spielen .
    Mein Sohn wird sicherlich auch mal am PC spielen , ich habe den Vorteil selber damit aufgewachsen zu sein und werde mich dementsprechend besser das ganze Vorbereiten können.

    Diese Endscheidungen der USK und der etwas älteren Garde kann ich Teilweise nicht nachvollziehen. Sie sind mit diesem Medium nicht so aufgewachsen wie wir und es gibt bei Computerspielen eben immer noch gewisses Vorurteil in der Breiten Masse der Deutschen Bevölkerung , welches so hatt es mir den Anschein , sie Nachkommen müssen um ihrem Ruf gerecht zu werden. Langsam aber sicher gehen diesem PC-Spiele sind Böse Urteil aber die Zuredner aus . Hoffen wir auf das Beste 🙂

    MFG
    Skrymer

    p.s.: Sry bissle abgeschweift 🙂

    1. Ich möchte Doch zum Teil widersprechen.

      Sie fordern hier, mehr Verantwortung in die Hände der Eltern zu legen. An sich eine lobenswerte und richtige Erkenntnis. Nur leider zeigt es sich in meinem Umfeld, dass Eltern dies schlicht und einfach nicht mehr leisten können. Und nach meiner Feststellung unabhängig davon welche gesellschaftliche Stellung sie inne haben. Und da Eltern es schlicht nicht schaffen können ihre Kinder vor jedem schädlichen Einfluß zu schützen gibt es nunmal eine Gesellschaftliche Verantwortung und demzufolge einen Jugendschutz.

      Ich muss dazu sagen, dass ich Lehrer an einer Hauptschule bin und ich es viel mit Schülern zu tun habe, die man als sog. “Problemkinder” bezeichnen würde.

      Man kann die USK und Bundesprüfstelle kritisieren und die Methoden die zu ihren Entscheidungen führen nicht teilen. Wenn man Sie kritisiert, sollte man dann aber auch aufzeigen wie man es besser machen könnte.

      Ich persönlich finde es gut das es so ein Gremium gibt. Auch wenn man über den Erfolg streiten kann.

      Meiner Meinung nach, läßt sich ein effektiver Jugendschutz in Sachen Computer und Fernsehen über den Preis regeln. Man sollte gewaltverherrlichende Spiele und Filme einfach so stark verteuern, dass das Taschengeld der meisten Jugendlichen nicht mehr ausreicht bzw. das Geld für andere Sachen ausgegeben wird, was in dem Moment einfach für Denjenigen Wichtiger ist. Auch wenn ich mir jetzt den Unmut von vielen Lesern einhandel. Es ist einfach so. In unserer Welt regiert nun mal das Geld. Also auch bei unseren Kindern und Jugendlichen.

      Zum Thema Doom finde ich die Entscheidung nicht weiter tragisch, da Jugendliche sich für so ein “vorsintflutartigen Spiel” einfach nicht mehr interressieren. Da muss ich hier einigen Vorpostern recht geben.

      Mfg

      Matze

  16. Das Indizieren von Medien unter dem Vorwand des Jugendschutzes wird als eine der lächerlichsten, weil in erster Linie durch außersachliche Faktoren am Leben erhaltene, kulturelle Entwicklung aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Mich wundert es, wie dort meist wissenschaftlich ausgebildete Personen, nennen wir sie mal “Bewahrpädagogen”, einer an Naivität nicht zu überbietenden Theorie der Verhaltensproduktion anhängen, die vom Medienkonsum zum faktischen Handeln im Lebenskontext führt und dann glauben sie könnten diese “Kausalkette” unterbrechen, indem sie den Verkauf und die Bewerbung unterbinden. Zur Krönung führen sie dann noch ihre eigenen Entscheidungen und theoretische Legitimation ad absurdum, indem sie einstmals brandgefährliche Medien auf einmal als unbedenklich einstufen. Oh Mann, hoffentlich werden die bald abgeschafft.

  17. Naja, die grafische Darstellung am PC wurde halt immer besser und deswegen wirkt das einfach nicht mehr so brutal wie damals, als das die Krone der Grafikschöpfung war und alle deswegen ihren PC aufgerüstet haben. Klingt banal, ist aber so. Man erinnere ich nur an die in den 80er indizierten C64 Sachen.

    Viel interessanter finde ich Gears of War 3, weil da gibts ja nicht so große Unterschiede im Vergleich zu den Vorgängern.

    1. Nachtrag: Eigentlich der gleiche Grund, warum ein Doom heute nicht mehr die gleiche Grafikwertung wie damals bekommen würde, obwohl sich an dieser ja nichts geändert hat. Damals noch weit über 80 würde es heute nur noch 20% bekommen, oder so. Sieht es schlechter aus als damals? Nö. Nur anderes sieht heute viel besser aus.

      1. Es ist eben nicht das selbe.
        Denn die grafik bewretet man ja im kontext zu dem was es zu der jeweiligen zeit sonst so gibt.

        Aber jemanden umzubringen ist heute genauso schlimm wie vor 20 Jahren.
        Und die verfolgung von schwulen war auch schon immer schlimm.

        Was damals Doom war,ist heute counterstrike source.
        Und letzlich soll counterstrike auch nen böses killerspiel sein,womit man
        sowieso nur den nächsten amoklauf trainiert.

        Das Problem ist das bei der Bundesprüfstelle,dem Jugendchutz und auch sonst ind er Politik leute entscheiden,die sich mit dem worüber sie entscheiden nicht ernshaft beschäftigen.

        Weil es eben auch nicht nötig ist,denn es kommt ja nur darauf an das die begründung sich schön geschmeidig liest,und sie von einer “gebildeten” person kommt.

        1. Das Problem mit den meisten Pauschal-Kritikern am Jugendschutz ist auch, daß sie sich mit dem Thema nicht genügend beschäftigen, sondern nur mit dem Einfluß auf ihre eigene Situation.

  18. Meines Wissens sind auch andere Computerspiele immer mal wieder von der Liste heruntergekommen – ich mag mich irren aber Battlechess kommt in den Sinn.

    Tatsächlich bleiben Spiele auf der Liste, wenn sie klar gewaltverherrlichende oder volksverhetztende Inhalte haben (KZ Manager). Da ist die Graphik dann ziemlich egal – immerhin werden ja auch entsprechende Bücher ohne Bilder verboten 🙂
    Wenn aber um die Gewaltdarstellung geht, orientier man sich eher an den aktuellen graphischen Standards. Die BPS sieht durchaus auch den zeitlichen Kontext und das ist in Ordnung. Immerhin tritt durchaus ein Gewöhnungseffekt bei Jugendlichen ein und ein Blutspritzer regt weniger auf, wenn die üblich sind, als wenns der erste überhaupt in einem Spiel ist.

    1. Bestimmte Medien sind nicht durch die Indizierung, die sie nur von Jugendlichen fernhalten soll, sondern durch andere Gesetze dann auch völlig von der Verbreitung ausgeschlossen (die Verbreitung ist strafbar). Dazu gehört unter anderem das Verbreiten von Symbolen aus dem Nationalsozialismus. Deswegen hat zum Beispiel das beliebte Entfernen von Hakenkreuzen aus Spielen nichts mit der Bundesprüfstelle zu tun, sondern mit dem Strafgesetzbuch.

      1. Das passiert bei Spielen aber auch noch wesentlich öfter als etwa bei vergleichbaren Filmen.

        1. Obwohl man an dieser Stelle die interessante Frage aufwerfen könnte: Solche Symbole sind in einem “künstlerischen Kontext” erlaubt. Das heisst: in Filmen können sie vorkommen. Computerspiele gelten nicht als “künstlerisch”, d.h. sind sie dort per se verboten. Meiner Meinung nach kann man jedoch Computerspiele durchaus auch als eine gewisse Form der Kunst sehen.

  19. Ich denke nicht, dass unsere Welt brutaler geworden wäre. Ich tendiere dazu, dass Doom auch damals schon nicht indizierungswürdig war, nur gab’s halt noch keine verbindlichen Alterskennzeichnungen, also war der Indizierungs-Holzhammer die einzige Möglichkeit den Anschein zu erwecken, dass man etwas täte. Mit verbindlichen Alterskennzeichnungen (inkl. der Einschränkungen beispielsweise beim Versandhandel die sie mit sich bringt) sehe ich heutzutage auch allgemein kaum mehr einen Bedarf für Indizierungen, auch nicht für GoW und würde dort auch eine Listenstreichung befürworten. Ab 18 und gut ist. Das einzige was ich mir manchmal wünschen würde, wäre strengere Sanktionen gegen Händler, die beim Spielekauf nicht den Ausweis kontrollieren.

    Bleibt die Frage, ob Doom nun ab 18 oder schon ab 16 freigegeben werden sollte. Wenn die Prüfstelle von einem Jugendlichen ausgehen würde, der nie zuvor mit Videospielen in Berührung gekommen ist (zugegebenermaßen etwas unrealistisch) und für Doom das erste Spiel wäre, das er zu Gesicht bekommt, lässt sich wirklich kaum argumentieren, dass es im Jahre 2011 weniger schädlich sein sollte als 1993.

    Da sie aber eher von einem durchschnitlichen Jugendlichen mit einem durchschnittlichen Videospielkonsum auszugehen scheinen (korrigiert mich, wenn ich mich irre), ist der technische Fortschritt in meinen Augen durchaus ein Argument. Wer ein aktuelles FIFA oder Forza gesehen hat, dürfte es schwerer haben Doom als realistisch zu betrachten, ob das allein allerdings schon für die Freigabe ab 16 ausreichend ist, wage ich nicht zu beurteilen.

    Abschließend sollte ich vielleicht noch anmerken, dass ich selbst Doom auch schon als Unter-18-Jähriger gespielt habe, was mich in meiner Entwicklung und damit dem obigen Kommentar beeinflusst haben könnte.

  20. Erstmal steht auch in der Begründung, dass einige Mitglieder der BPjM immer noch der Meinung sind, dass Doom nicht vom Index genommen werden sollte, was reichlicher Käse ist.

    Und andererseits will Boris wohl implizieren, dass die Gesellschaft abgestumpft ist, wenn Doom nun “ab 16” ist. Tatsache ist doch aber, dass auch zig Filme schon vom Index genommen wurden. Bei Spielen passiert dies nur seltener, weil die Publisher wohl wenig Lust haben, den ganzen Papierkram Jahre später nochmal zu starten. Darum wirklich ein Lob an ZeniMax.

    Aber der eigentliche Kern ist doch, dass die Darstellung aktueller Spiele weit, weit, WEIT realistischer ist als die paar Pixel in Doom. Darum kann ich die Entscheidung der BPjM für die Streichung und die der USK für die Freigabe ab 16 vollkommen verstehen. Das ist doch wie Rock’n’Roll-Musik, die in den 50er Jahren die Jugend “verrohte” und wonach heute kein Hahn mehr kräht. Die Ansichten der Gesellschaften ändern sich nun mal, das hat nichts mit einem Abstumpfen zu tun.

  21. Vielleicht kommt noch dazu dass ein paar Prüfer heutzutage selbst mit Doom ‘aufgewachsen’ sind? Oder sitzen da immer noch die selben alten Schachteln wie damals?

  22. Deutschland, die BPjM, die USK, Indizierungen, ab 18 Freigaben
    Alles schwierige Themen, sicherlich haben diese Instanzen irgendwo einen Sinn, um unter 18 jährige vor Gewalt in Medien zu schützen, aber für Außenstehende ist es immer schwierig die Prüfsysteme zu durchschauen!
    Aber ich bin zu wenig über diese Stellen informiert um eine positiv/negativ Meinung abzugeben, sie müssen allerwarscheinlichkeit sehr komplex sein, ich erinnere da nur an die vielen Prüfrunden von Dead Space 2!
    Naja zum Glück gibt es noch andere möglichkeiten als über 18 jähriger an deutschsprachige Uncutversionen zu kommen!

    Übrigens die Filme Terminator 1 und die alten Hellraiser Teile sind auch vom Index genommen worden!

  23. Ich bin ehrlich gesagt auch verwirrt. Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass ein Spiel wie Doom im Vergleich zu heutigen Gewaltspielen nur noch schwerlich als “ab 18” klassifiziert werden kann. Auf der anderen Seite kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen was denn an dem Gehirn meines Sohnes so anders sein soll, als an meinem Gehirn vor 18 Jahren? Warum kann er Spiel und Realität auseinanderhalten und ich konnte das vor 18 Jahren (angeblich) nicht?

    1. Vor 18 Jahren konnte man sicher noch nicht so viel jugendgefährdende Medien aufrufen. Heutzutage werden in den Schulhöfen Pornofilmchen auf den Handys ausgetauscht. Will sagen: Die heutige Generation mag in der Beziehung etwas abgestumpfter sein. Deshalb wird der, aus heutiger Sicht, alte und verpixelte Doom-Shooter zu heutigen fotorealistisch anmutenden “Tötungssimulationen” etwas abfallen.

    2. Nicht dein Hirn ist anders sondern das Hive-Hirn der Bundesprüfstelle

  24. Das hätte ich jetzt nicht gedacht und überrascht mich ehrlich gesagt. AFAIK waren aber schon die GBA-Versionen von Doom frei verkäuflich und “ab 16” freigegeben. Schon dies hatte mich stutzig gemacht und deine Frage, was sich in unserer Gesellschaft geändert hat, ist berechtigt. Ich finde, ein besseres Beispiel ist aber immer Gears of War: Teil 1 und 2 indiziert, Teil 3 soll nun kommen. Wer soll das nachvollziehen?

    Eine ähnliche Geschichte bei God of War, was ja am Anfang nicht wirklich hätte erscheinen sollen.

    Man fragt sich schon, was die Maßstäbe (?) sollen und warum in den umliegenden (europäischen) Ländern eine wesentlich kleinere Diskussion um Gewalt in Videospielen entstanden ist. Aber es den Anschein, als würde sich die Sichtweise ändern… Doch beim nächsten Amok-Lauf waren es dann wieder die bösen, bösen Videospiele, die für alles und jeden Verantwortlich gemacht werden. Ein Teufelskreis? Eine Steilvorlage für “Jugendschützer”, wenn Spiele wie Doom ab 16 freigegeben werden?

      1. Das stimmt, gibt, glaube ich, auf Schnittberichte auch einen Vergleich, aber die Unterschiede zwischen “ab 16” und indiziert fand ich dann nicht wirklich erheblich.

        Und ich kann Holger nur unterstützen: Wenn der Pixelmatsch 1993 Probleme bereitet haben soll und ein Titel wie Gears of War 3 2011 nicht, dann muss sich entweder viel verändert haben oder man hat nun mal der Realität in die Augen geschaut und hört nun auf, erwachsene Menschen zu bevormunden. Denn mal ehrlich: Mit “Jugendschutz” hat das doch wenig zu tun, wer früher Doom zocken wollte, hat das so oder so getan. Egal ob indiziert oder ob nicht. Nur der Austausch und die Diskussion mit dem Spiel wurde damit erstickt und das kann meiner Meinung nach nie ein gutes Beispiel für die Verarbeitung der Medien sein.

        1. Ich habe in meinem Leben noch nie einen Jugendlichen getroffen, gesehen oder gesprochen, der eine CUT-Version auf seinem Rechner hatte oder mir davon erzählte, dass er die geschnittene Fassung gezockt habe.

          Das spricht sich bei den Kids so schnell rum und die kommen an die gewünschte Ware. Machen wir uns nichts vor.

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