Atari Arcade im Wohnzimmer

P1000272-largeVor einigen Monaten starteten meine Microsoft-Kollegen bei Internet Explorer die Atari Arcade, bei der man Spielhallen-Klassiker wie Asteriods im Browser und ohne Installation spielen kann. Zu diesem Anlaß wurde weltweit eine Handvoll Arcade Automaten produziert, in denen natürlich ein Windows 8 PC steckte. Ein solcher Automat schaffte es auch letzten Oktober in die deutsche Microsoft-Niederlassung. Dort wurde er im Lager testweise in die Steckdose gesteckt. Es machte “Wumm”, “Rauch” und dann war Schluß. Ein Reparatur-Versuch durch einen Techniker bliebt erfolglos und der Automat verpaßte so unter anderem das Windows-8-Launch-Event und staubte im Lager herum.

Im Dezember bin ich in ein neues Domizil umgezogen, wo es Platz für den Automaten geben würde, und freundlicherweise hat mir das IE-Team das defekte Gerät gegen Selbstabholung geschenkt. An dieser Stelle ein dickes Danke an Katherine Heumos und Frank Maenz.

Die Osterferien habe ich endlich genutzt, um den Automaten in Betrieb zu nehmen, und dabei half mir Gast-Veteran Toni Schwaiger. Es war nicht nur der Monitor kaputt, auch die Grafikkarte hatte einen Schlag abbekommen und konnte am VGA-Ausgang nichts mehr ausgeben. Die alte Röhre wurde gegen einen hochauflösenden 4:3 LCD ausgetauscht – natürlich nicht ohne Komplikationen, weil wir zuerst dachten, den Automaten wirklich komplett zerlegen zu müssen, bis wir endlich die zwei taktisch sinnvoll versteckten Sicherungsschrauben für die Glasscheibe fanden. Danach wollte der Spieler-1-Joystick nicht so richtig – Bewegungen nach rechts wurden nur sporadisch erkannt. Grund war, daß bei der Produktion des Automaten die Taster am Minipac völlig verquer angeschlossen waren und mit Joystick-Rechts gleichzeitig eine Shift-Funktion ausgelöst wurde. Ein Firmware-Update und eine Umprogrammierung später lief auch hier alles perfekt. Das Gehäuse ist im übrigen von der Firma Dream Arcades.

Der Trackball in der Mitte ist technisch betrachtet eine klassische PC-Maus. Nach kurzer Überlegung, welches Frontend für MAME denn installiert werden sollte, habe ich kurzerhand den Windows 8 Start-Bildschirm zum Frontend gemacht und lege dort attraktive Icons ab, die direkt MAME mit dem jeweiligen Spiel starten. (Das Programm dafür heißt OblyTile und hat keine richtige Homepage). Da ich nicht vorhabe, tausende von Spielen zu installieren, sondern nur ein paar Dutzend Klassiker und persönliche Favoriten (für die ich auch die offiziellen Emulationen lizensiert im Software-Schrank stehen habe) ist das eine nahezu perfekte Lösung. Außerdem wird auch das eine oder andere C64-Spiel für 2-Spieler-Duelle hier landen. Pitstop 2 anyone?

Dank vieler tatkräftiger Helfer habe ich nun also einen lebensgroßen Spielautomaten im Wohnzimmer. Damit ist mein persönliches “Nerdhausen” eigentlich komplett. Die schicke Wanddeko gibt es übrigens, ganz unspektakulär, bei IKEA. Retro is everywhere!

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