Über Marble Madness…

Richtig gesehen – mit eines der ersten Spiele, welches Toni und ich auf dem Arcade-Automaten starteten, war Marble Madness. Das war einer der Spielautomaten, der uns in den 80er-Jahren am meisten interessiert hat. Toni erinnert sich, extra in eine ziemlich zwielichtige Spielhalle im Münchener Hauptbahnhofs-Viertel gefahren zu sein (ich hab in der gleichen Spielhalle Geld in “Crystal Castles” gesteckt – ein gewisser Hang zu isometrischen Spielen ist zu erkennen…).

Auch im Redaktions-Alltag war Marble Madness eine Besonderheit. Aus irgendeinem Grund waren Test-Versionen dieses Spiels ein heiliger Gral. Ich erinnere mich, mehrfach mit Electronic Arts telefoniert und sogar zu einem Treffen mit David Gardner von EA am Hannoveraner Hauptbahnhof gefahren zu sein, um eine Disk mit dem Spiel zu bekommen. Die C64-Version wurde uns von mehreren Crackern/Suppliern am Telefon angeboten (zu einem Zeitpunkt, wo es die noch gar nicht gab). Die Amiga-Version war gut, die C64-Version technisch schön aber spielerisch ein Vollpfosten. Und da gab es noch eine 4-Farb-CGA-PC-Version, über die man besser nicht redet.

Einer der beiden Marble Madness-Schöpfer ist Marc Czerny, der gerade die Archtitektur der kompletten Playstation 4 vorbereitet. Marble Madness war auch das erste “System 1” Spiel, bei dem Atari die Spielautomaten-Hardware teilweise standardisierte, so daß ein Spielhallenbetreiber für wenig Geld ein Spiel umbauen konnte. Das taten wir auch in der Redaktion: US Gold gab uns einen “Gauntlet”-Spielautomaten zur Verlosung; mit Hilfe von Kontakten bei Atari in USA konnten wir ein Gauntlet-2-Conversion-Kit erstehen, so daß “Red Wizard needs food – badly” für einige Wochen (bis der Automat tatsächlich verlost wurde) zum geflügelten Wort in der Power-Play-Redaktion wurde.

Da ich die “Midway Arcade Treasures” im Original zweimal zu Hause stehen habe, auf denen auch die Marble-Madness-ROMs enthalten sind, gehe ich den rechtlich trotzdem recht grauen Weg, diese ROMs statt dessen auf MAME ablaufen zu lassen. Auf dem Bild sind rechts im Regal die diversen Xbox (1) Arcade Emulation in meinem Regal zu sehen. Arcade-ROMs, deren Emulationen nicht legal zu kaufen sind, kommen auch (schweren Herzens) nicht auf den Automaten.

Leider hat besagter Automat nur einen Trackball. Mit dem steuert sich das Spiel zwar ganz hervorragend, ein 2-Spieler-Modus ist aber leider nicht möglich. Dem Spaß, 29 Jahre zurück in die Vergangenheit zu reisen, tat das keinen Abbruch.

Zum Schluß noch eine alte, aber hübsche Webseite zu Marble Madness: http://www.bodenstandig.de/marble/

Atari Arcade im Wohnzimmer

P1000272-largeVor einigen Monaten starteten meine Microsoft-Kollegen bei Internet Explorer die Atari Arcade, bei der man Spielhallen-Klassiker wie Asteriods im Browser und ohne Installation spielen kann. Zu diesem Anlaß wurde weltweit eine Handvoll Arcade Automaten produziert, in denen natürlich ein Windows 8 PC steckte. Ein solcher Automat schaffte es auch letzten Oktober in die deutsche Microsoft-Niederlassung. Dort wurde er im Lager testweise in die Steckdose gesteckt. Es machte “Wumm”, “Rauch” und dann war Schluß. Ein Reparatur-Versuch durch einen Techniker bliebt erfolglos und der Automat verpaßte so unter anderem das Windows-8-Launch-Event und staubte im Lager herum.

Im Dezember bin ich in ein neues Domizil umgezogen, wo es Platz für den Automaten geben würde, und freundlicherweise hat mir das IE-Team das defekte Gerät gegen Selbstabholung geschenkt. An dieser Stelle ein dickes Danke an Katherine Heumos und Frank Maenz.

Die Osterferien habe ich endlich genutzt, um den Automaten in Betrieb zu nehmen, und dabei half mir Gast-Veteran Toni Schwaiger. Es war nicht nur der Monitor kaputt, auch die Grafikkarte hatte einen Schlag abbekommen und konnte am VGA-Ausgang nichts mehr ausgeben. Die alte Röhre wurde gegen einen hochauflösenden 4:3 LCD ausgetauscht – natürlich nicht ohne Komplikationen, weil wir zuerst dachten, den Automaten wirklich komplett zerlegen zu müssen, bis wir endlich die zwei taktisch sinnvoll versteckten Sicherungsschrauben für die Glasscheibe fanden. Danach wollte der Spieler-1-Joystick nicht so richtig – Bewegungen nach rechts wurden nur sporadisch erkannt. Grund war, daß bei der Produktion des Automaten die Taster am Minipac völlig verquer angeschlossen waren und mit Joystick-Rechts gleichzeitig eine Shift-Funktion ausgelöst wurde. Ein Firmware-Update und eine Umprogrammierung später lief auch hier alles perfekt. Das Gehäuse ist im übrigen von der Firma Dream Arcades.

Der Trackball in der Mitte ist technisch betrachtet eine klassische PC-Maus. Nach kurzer Überlegung, welches Frontend für MAME denn installiert werden sollte, habe ich kurzerhand den Windows 8 Start-Bildschirm zum Frontend gemacht und lege dort attraktive Icons ab, die direkt MAME mit dem jeweiligen Spiel starten. (Das Programm dafür heißt OblyTile und hat keine richtige Homepage). Da ich nicht vorhabe, tausende von Spielen zu installieren, sondern nur ein paar Dutzend Klassiker und persönliche Favoriten (für die ich auch die offiziellen Emulationen lizensiert im Software-Schrank stehen habe) ist das eine nahezu perfekte Lösung. Außerdem wird auch das eine oder andere C64-Spiel für 2-Spieler-Duelle hier landen. Pitstop 2 anyone?

Dank vieler tatkräftiger Helfer habe ich nun also einen lebensgroßen Spielautomaten im Wohnzimmer. Damit ist mein persönliches “Nerdhausen” eigentlich komplett. Die schicke Wanddeko gibt es übrigens, ganz unspektakulär, bei IKEA. Retro is everywhere!

Mehr Fotos auf Skydrive:

Service-Mitteilung – Downtime im Dezember

Update: Die Umbaumaßnahmen sind beendet und alle 2012-Podcasts angepaßt. Bei früheren Ausgaben ist in den Einträgen der Podcast zweimal zu sehen, das korrigieren wir in den nächsten Tagen. Die Feeds für Itunes und anderes sollten fehlerfrei funktionieren. Sachdienliche Hinweise zu Bugs sind in den Kommentaren DIESES Beitrags gut aufgehoben. Und der Jahresrückblick erscheint dann am 31.12.2012 um 12 Uhr Mittags. Cheers!

Aloha, liebe Spieleveteranen-Fans!

Hier die Vorwarnung, daß unsere Webseite Ende Dezember für ein bis zwei Tage offline gehen wird. Um einige Bugs zu beseitigen, müssen unsere Podcasts auf ein neues Plugin umgestellt werden, was im besten Fall auch nur dreißig Minuten dauert – aber man kennt das ja… Wer also noch alte Podcasts für die Ferien einpacken will, sollte das in den nächsten Tagen tun. Keine Angst, es wird kein Content verloren gehen, nach der Umstellung ist alles wieder da.

Die Veteranen werden aller Voraussicht nach Ende Dezember noch ihren Jahresrückblick 2012 aufnehmen und dann Anfang Januar online stellen.

In diesem Sinne wünschen wir Euch gemütliche Feiertage, egal was ihr auch feiert.

Anatol, Boris, Heinrich, Jörg und Winnie

 

Spieleveteranen Live – und unter sich…

Vielen Dank an alle, die in den letzten Tagen kommentiert haben, ob sie an einem Live-Auftritt der Spieleveteranen Interesse hätten. Zusammenfassend haben wir gelernt – es ist grundsätzliches Interesse vorhanden, aber der eine oder andere würde von weiter her anreisen wollen, daher ist ein kurzfristiger Termin mitten in der Woche kaum zu machen. Und nur mit Münchner Publikum war das Feedback nicht groß genug, um eine größere dreistellige Summe in Raum, Technik und Infrastruktur zu investieren.

Daher legen wir das Thema “öffentlicher Auftritt” nochmal auf Eis und treffen uns trotzdem zu einem außerplanmäßigen “alle in einem Raum” Podcast in kleiner Runde am 23. Mai – und ja, wir planen eine Videoaufnahme (aber keinen Live-Stream). Der “reguläre” Podcast sollte morgen (am 8. Mai) aufgenommen werden, also gibt es schon bald Hörfutter.

Wenn wir die Veteranen an anderer Stelle an einen Ort bringen können, wird es selbstverständlich schnellstmöglich auf dieser Webseite verkündet.

R.I.P. Thomas Sewing

Thomas Sewing

Viele haben’s ja schon mitbekommen: Thomas Sewing, der lange in der Spielebranche (Microprose, Hasbro) und später bei ZDF Enterprises gearbeitet hat, ist verstorben. Er hat per Facebook eine erschütternde Nachricht über seine Krebserkrankung an seine Bekannten verschickt – 24 Stunden später war er tot.

Ich kannte Thomas nicht sonderlich gut. Eher so, wie wir viele Menschen in der Branche kennen: Man trifft sich auf Events, wechselt ein paar Worte, tauscht sich über Spiele oder Branchenereignisse aus und geht wieder auseinander. Bei einem Treffen mit Thomas hatte man danach immer ein Lächeln auf den Lippen – ich habe ihn als sehr charmanten, offenen und lustigen Menschen in Erinnerung.

Irgendwie lässt mich diese Sache nicht los. Vielleicht hattet Ihr auch beruflich mit Thomas zu tun, erfahrt erst jetzt von seinem Schicksal oder habt auch keine Lust, den Krebs den Sieg über eine Familie davontragen zu lassen. Hier ist mein Anliegen: Ein paar seiner Freunde haben sich zusammengeschlossen, um seinen Kindern einen Ausbildungsfond zu ermöglichen. Wer sich daran beteiligen will – jeder Euro zählt – melde sich bitte unter ts@anatollocker.de. Ich vermittle dann den Kontakt.

Danke
– anatol –

Pfingstferien!

Ein kurzes Update – da mehrere Veteranen Ferien machen, kann es in den nächsten Tagen zu Verzögerungen beim Freischalten von Kommentaren kommen. Um Spam zu vermeiden, muß der erste Kommentar eines neuen Nutzers manuell freigeschaltet werden. Ist nicht böse gemeint, dafür bewahren wir Euch vor so manchem sogar böswilligen Link.

Nach Fronleichnam bin zumindest ich wieder täglich online. Schönes langes Wochenende, Boris!

Eine erste Flattr-Bilanz

Seit knapp drei Monaten kann man auf spieleveteranen.de mit dem Online-Dienst Flattr ein kleines Trinkgeld geben, wenn einem Podcast und/oder Webseite gefallen. Versprochen war, hier die Bilanz zu veröffentlichen und zu erzählen, was wir mit dem Geld machen.

Hier erstmal die Daten live aus dem Dashboard:

Period Thing Clicks Revenue
2010-06 Spieleveteranen 59 €30,22
2010-07 Spieleveteranen 54 €44,85
2010-08 Spieleveteranen 37 €19,10
2010-08 #22: Live aus Zimmer 632 14 €5,79
2010-08 Live aus Zimmer 632 – Die Fotos 1 €1,49
2010-08 #21: Drei mal Sieben 1 €0,12
2010-08 Wir klüngeln! 1 €0,12
2010-08 Ein kleiner Vorgeschmack aus Köln 1 €0,08
2010-08 Wir hassen Spammer 1 €0,08

Im August hatten wir neben dem Flattr-Knopf rechts für die ganze Webseite auch unter jeden Artikel einen Flattr-Knopf gepackt so daß man einzelne Beiträge entlohnen kann. Trotzdem ging es deutlich nach unten, insgesamt sind 26,81 Euro zusammengekommen. Immerhin das Doppelte der Server-Kosten (15 Euro im Monat), aber bis ich die Rechnung für Chris’ Titelmusik abbezahlt habe, vergeht noch ein Weilchen. 10 Euro im Monat gehen wiederum in unser Flattr-Konto, mit dem wir uns dann zum Beispiel bei den Plugin-Autoren bedanken. Zur Zeit ist das also ein Nullsummen-Spiel – 26,88 Euro unserer Einnahmen der letzten drei Monate sind noch nicht ausgegeben. Das deckt wiederum die Minibar-Rechnung von der Live-Aufnahme…

Allerdings hat Flattr jetzt auch seine Tore für jedermann geöffnet. Wer die Spieleveteranen mit ein paar Cent unterstützen will, kann sich unter flattr.com einen Account anlegen und losklicken. Ich verspreche, Anfang Oktober zu melden, was der September so gebracht hat. Aber weiterhin gilt: Reich werden wir mit den Spieleveteranen wohl nie.